Vielleicht hast du dich schon gefragt, wie dein Kaninchen die Welt um sich herum sieht. Sehen Kaninchen die gleichen Farben wie Menschen und können sie im Dunkeln sehen?
Da Kaninchen Beutetiere sind, haben sie ein sehr großes Sichtfeld von nahezu 360°. Sie können sogar zum Teil sehen, was über ihrem Kopf passiert, ohne sich zu bewegen. Kaninchen sind weitsichtig, können also weit entfernte Gegenstände sehr gut und nahe nur unscharf erkennen.
In der Dämmerung können Kaninchen deutlich mehr erkennen als Menschen, dafür ist ihre Sicht bei sehr hellen oder dunklen Lichtverhältnissen nicht gut.
Interessanterweise können Kaninchen kein Rot, sondern nur Grün- und Blautöne sehen.
Wie sehen Kaninchen die Welt vs. Wie sehen Menschen die Welt?
Kaninchen | Mensch | |
Farbsehen | sehen kein Rot, nur Grün- und Blautöne | sehen rot, grün und blau |
Sichtfeld | fast 360°, Kaninchen können dich sehen, wenn du hinter ihnen stehst | 180° |
Lage der Augen | seitlich am Schädel sitzende Augen | frontal sitzende Augen |
Sehen im Dunkeln | sehen am besten in der Dämmerung, sehen schlecht im komplett dunklen und bei sehr hellem Licht | sehen am besten mit heller Belichtung, bei Dämmerlicht keine gute Sicht |
Wie gut können Kaninchen sehen?
Da die Augen von Kaninchen sehr hoch und nah an ihrer Schädeldecke sitzen, können sie fast ihren kompletten Umkreis, also nahezu 360° sehen, ohne dass sie ihren Kopf bewegen müssen. Kaninchen können dich sogar sehen, wenn du hinter ihnen stehst, ohne dass sie sich umdrehen müssen.
Außerdem sind sie weitsichtig; das extrem große Sichtfeld in Kombination mit ihrer Weitsichtigkeit hilft ihnen, weit entfernte Raubtiere früh genug zu erkennen, um rechtzeitig fliehen zu können.
Der blinde Fleck des Kaninchens
Das große Sichtfeld des Kaninchens hat aber auch Nachteile, sie können direkt vor ihrer Nase nichts erkennen. Wenn sie dort etwas sehen wollen, müssen sie erst ein Stück zurückweichen oder ihren Kopf drehen.
Zum Glück haben Kaninchen einen ausgeprägten Geruchssinn entwickelt, mit dem sie meist leicht erkennen können, was sich direkt vor ihrer Nase befindet. Auch können sie ihre Tasthaaren an ihrer Schnauze erfühlen, ob sich direkt vor ihnen ein Gegenstand in ihrem blinden Fleck befindet.
Ein Kaninchen sieht aus nächster Nähe nur zweidimensional, d. h. es verliert einen Großteil seiner Tiefenwahrnehmung. Deswegen sehen Kaninchen Dinge aus der Nähe nur unscharf und nicht wirklich dreidimensional.
Aus diesem Grund erschrecken Kaninchen so leicht, wenn man sich ihnen nähert und plötzliche Bewegungen macht, weil sie nicht genau sehen können, was passiert.
Können Kaninchen im Dunkeln sehen?
Kaninchen können in der Dämmerung und bei schwachem Licht deutlich besser sehen als Menschen. Die Fähigkeit, bei schlechten Lichtverhältnissen zu sehen, ist für Kaninchen in freier Wildbahn überlebenswichtig. Und da Kaninchen besonders in der Abend- und Morgendämmerung aktiv sind und fressen, haben sich ihre Augen im Laufe der Evolution daran angepasst.
Als Faustregel sagt man, dass Kaninchen 8-mal lichtempfindlicher sind als Menschen.
Ihre Pupillen können dafür sehr groß werden, um möglichst viel Restlicht in das Auge zu lassen, so sieht für Kaninchen eine Abenddämmerung mit schwachem Licht deutlich heller aus als für uns. Bei sehr hellem Licht können Kaninchen nicht gut sehen, da sich ihre Pupillen nicht stark verkleinern, das kann schnell zu Lichtempfindlichkeit führen.
Im Dunkeln können Kaninchen dagegen nicht gut sehen. Die meisten Tiere, die eine besonders gute Nachtsicht haben, wie z.B. Katzen besitzen eine besondere Struktur im Auge, das Tapetum lucidum. (Das Tapetum siehst du, wenn es Dunkel ist und du z.B. eine Katze mit einer Taschenlampe beleuchtest, ihre Augen “leuchten”.)
Das Tapetum reflektiert und verstärkt einfallendes Licht und ermöglicht es den Tieren auch in sehr dunkler Umgebung noch etwas zu erkennen. Menschen und Kaninchen besitzen kein Tapetum und können darum im Dunkeln nicht viel bis gar nichts erkennen.
Katzen, Hunde, Rinder und Pferde besitzen die Struktur, wodurch sie in der Nacht gut sehen können.
Sind Kaninchen Farbenblind?
Kaninchen können zwar in der Dämmerung gut sehen, sind aber auf zwei Farben beschränkt.
Das Helligkeits- und Farbsehen wird im Auge über zwei verschiedenen Photorezeptoren wahrgenommen, den Stäbchen und Zapfen.
Die Stäbchen sind für das skotopische Sehen/ Nachtsehen verantwortlich; das skotopische Sehen ist bei schwachem Licht aktiv und hilft, zwischen hell und dunkel zu unterscheiden, während die Zapfen für das photopische Sehen/ Tagsehen verantwortlich sind, d. h. sie helfen, Farben zu erkennen.
Menschen gehören zu den Trichromaten und haben 3 verschiedene Zapfentypen, die jeweils andere Lichtspektren, also Farben wahrnehmen können: rot, grün (Smaragdgrün) und blau. Der Zapfentyp für Smaragdgrün ist dabei vor allem dafür zuständig, dass wir Unterschiede zwischen Rot-, Gelb- und Grüntönen sehen können.
Alle anderen Farben, die wir sehen, ergibt sich durch die verschieden starke Aktivierung dieser drei Zapfentypen.
Kaninchen sind dagegen Dichromaten und haben nur 2 Zapfentypen, für blau und grün, und keine Zapfen für rotes Licht. Dadurch können Kaninchen nicht zwischen Rot und Grün unterscheiden, sie sehen die Welt so ähnlich wie Menschen mit einer Rot-Grün-Schwäche. Und sehen die ganze Welt nur in Blau- und Grüntönen.
Fun Fact über Kaninchen Augen:
1. Kaninchen haben eine Nickhaut
Kaninchen besitzen eine Nickhaut, auch manchmal “drittes Augenlid” genannt. Die Nickhaut ist durchsichtig und kann wie eine Schutzkappe über das Auge geklappt werden.
2. Kaninchen werden mit geschlossenen Augen geboren
Baby-Kaninchen kommen mit geschlossenen Augen auf die Welt und sind in den ersten Tagen komplett blind. Ihre Augen öffnen sich erst ab dem zehnten Tag.
3. Kaninchen blinzeln nur einmal alle 5 Minuten!
Menschen blinzeln 10 bis 15 mal in der Minute, ohne es zu bemerken. Kaninchen blinzeln dagegen nur 5 mal in der Minute, da die Nickhaut das Auge die meiste Zeit feucht hält.
4. Kaninchen schlafen oft mit offenen Augen
Kaninchen können tatsächlich mit offenen Augen schlafen, vermutlich haben sie diese Fähigkeit entwickelt, um Raubtiere abzuschrecken, da diese denken, dass sie keine leichte Beute sind, weil sie wach aussehen.
Wenn sich Kaninchen wirklich sicher fühlen, dann schließen sie auch ihre Augen beim Schlafen.
Welche Lebensmittel sind gut für die Augen von Kaninchen?
Du kennst wahrscheinlich den Spruch „Karotten sind gut für die Augen. Oder hast du schon mal einen Hasen mit Brille gesehen?“ Auch wenn es merkwürdig klingt, können manche Lebensmittel gut für die Augen sein.
Wichtig für gesunde Augen ist z.B. Vitamin A, Karotten enthalten eine Pro-Form (Beta-Carotin) von Vitamin A, die von der Leber dann in das Vitamin umgewandelt wird.
Karotten sind nicht das einzige Futter, das Kaninchen fressen können und reich an Beta-Carotin ist, darunter fallen auch:
- Kürbisse
- Süßkartoffeln
- Mangos
- Pfirsiche
Diese Lebensmittel helfen dabei, dass dein Kaninchen gesunde Augen behält. Man sollte aber auch nicht zu viel davon füttern. Kaninchen brauchen nur eine bestimmte Menge an Vitamin A, wenn sie deutlich zu viel von dem Vitamin aufnehmen, kann es auch Schäden verursachen. Eine ausgewogene Ernährung ist deswegen nicht nur für die allgemeine Gesundheit, sondern auch für die Sehkraft deines Kaninchens wichtig.
Fazit
Kaninchen sehen die Welt deutlich anders als Menschen. Sie können fast 360° in alle Richtungen sehen, sodass sie Gefahren wie Raubtiere erkennen können, lange bevor sie sie erreichen. Das gibt ihnen genug Zeit, um zu fliehen oder sich zu verstecken, und hilft ihnen zu überleben.
Rot und Grün sehen für Kaninchen wie eine Farbe aus, da ihnen die Photorezeptoren fehlen, um die beiden Farben zu unterscheiden. In der Dämmerung können Kaninchen besonders gut sehen, sie haben aber keine Nachtsicht, wie z.B. Katzen und können auch bei sehr hellem Licht nicht gut sehen.
Wenn du dich fragst wie Kaninchen die Welt hören und ob sie sogar Ultraschall wahrnehmen können, dann kannst du hier weiterlesen.